Einführung
Die Federal Reserve hat am Mittwoch zum neunten Mal in Folge die Zinssätze angehoben und setzt damit ihre Strategie gegen hohe Inflation fort. Diese Entscheidung erfolgte trotz der Turbulenzen im Bankensektor nach dem Zusammenbruch von zwei regionalen Banken. Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses stimmten einstimmig für eine Erhöhung des Leitzinses um einen Viertelpunkt auf knapp unter 5%. Diese Maßnahme verteuert Kredite, darunter Autokredite, und belastet Personen mit Kreditkartenschulden.
Hintergrund und Prognosen
Die Entscheidung der Fed spiegelt die Überzeugung wider, dass leicht höhere Zinssätze erforderlich sein könnten, um die Preisstabilität wiederherzustellen. Neue Prognosen deuten darauf hin, dass die Zinssätze bis Ende des Jahres im Durchschnitt um einen weiteren Viertelpunkt steigen könnten. In ihrer Erklärung betonte die Fed: "Das Gremium geht davon aus, dass weitere geldpolitische Straffungen angebracht sein könnten."
Einige Beobachter hatten empfohlen, die Zinserhöhungen vorübergehend auszusetzen, um die Auswirkungen des Zusammenbruchs von Silicon Valley Bank und Signature Bank zu bewerten. Obwohl sich die Lage im Bankensystem in den letzten Tagen zu beruhigen schien, bleibt die Debatte über die Notwendigkeit dieser fortgesetzten Zinserhöhungen bestehen.
Inflation und Wirtschaftslage
Währenddessen steigen die Verbraucherpreise weiterhin rapide an, mit einer jährlichen Inflationsrate von 6% im Februar. Dies liegt zwar unter den 9,1% im Juni des Vorjahres, übersteigt jedoch deutlich das Fed-Ziel von 2%. Besondere Sorge gilt den steigenden Kosten für Dienstleistungen wie Flugtickets und Streaming-TV-Abonnements.
Fed-Chef Jerome Powell betonte bei seiner Pressekonferenz die Herausforderungen, die mit hoher Inflation verbunden sind, insbesondere für diejenigen mit geringerem Einkommen. Die Entscheidung, die Zinssätze zu erhöhen, erfolgt vor dem Hintergrund der anhaltenden Inflationsproblematik.
Überwachung und Bankenzusammenbrüche
Die Fed sieht sich auch der Kritik an ihrer Überwachung der beiden gescheiterten Banken ausgesetzt. Obwohl Probleme in den Risikomanagementpraktiken von Silicon Valley Bank schon Jahre zuvor identifiziert wurden, führten diese nicht zu Korrekturen. Die Bank musste vom US-Regierung übernommen werden, nachdem es zu einem massiven Bankenlauf gekommen war. Eine umfassende Überprüfung durch den Vizevorsitzenden für Aufsicht, Michael Barr, ist für den 1. Mai angekündigt.
Politische Reaktionen
In Reaktion auf die Bankenzusammenbrüche haben Senatoren Elizabeth Warren und Rick Scott vorgeschlagen, den internen Inspekteur der Fed durch einen externen Inspekteur zu ersetzen, der vom Präsidenten ernannt und vom Senat bestätigt wird. Diese politischen Entwicklungen werfen zusätzliche Fragen zur Regulierung der Finanzinstitutionen auf und könnten die Zukunft der Fed-Überwachung beeinflussen.
Ausblick und Risiken
Die jüngsten Bankenzusammenbrüche könnten die Fed dazu zwingen, die Auswirkungen auf die Wirtschaft genau abzuwägen. Mit voraussichtlich vorsichtigeren Kreditvergaben durch andere Banken könnten sich die Kreditbedingungen verschärfen und die wirtschaftliche Aktivität, Neueinstellungen und die Inflation beeinträchtigen. Obwohl eine Rezession nicht prognostiziert wird, steigt das Risiko einer wirtschaftlichen Verlangsamung.
Fazit
Die erneute Zinserhöhung der Federal Reserve inmitten von Bankenstress und Inflationsängsten wirft wichtige Fragen zur Geldpolitik und Bankenregulierung auf. Die Zukunft wird zeigen, wie sich diese Entwicklungen auf die Wirtschaft auswirken und welche weiteren Schritte die Fed unternehmen wird, um eine ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung zu gewährleisten.